Eine Leinwand ist eine "Wand aus Leinen", also ein aufgespanntes Stück Stoff (meist aus Leinen), auf dem ein Gemälde oder eine Zeichnung erstellt wird. Es dient als Unterlage für die Farben und ermöglicht eine dauerhafte Präsentation eines Kunstwerkes. Für diesen Artikel habe ich einige meiner Ölbilder von der Rückseite fotografiert, wodurch die Unterschiede im Gewebe hoffentlich erkennbar werden.
Ölbilder werden normalerweise auf Leinwand gemalt, aber es gibt auch andere Untergründe, auf denen man Ölbilder malen kann, wie z.B.: Holz, Malkarton oder Papier. Wichtig ist, dass der Untergrund saugfähig, stabil und gleichmäßig porös ist, um eine gleichmäßige Verteilung der Farben zu ermöglichen. Siehe dazu: Grundierung.
Vorteile von Leinwänden gegenüber anderen Bildträgern wie Holz, Metall und Wänden sind:
- geringe Kosten
- geringe Gewicht
- Flexibilität (zusammenrollen für Transporte) ??? Nicht zu empfehlen, siehe unten.
Nachteile von Leinwänden:
- geringere Stabilität
- Gefahr des Brechens der Malschicht .
Die Textur im Werk, die durch die Leinwand als Unterlage hervorgerufen wird, kann ein gewollter Effekt sein, aber auch als Nachteil empfunden werden.
Stoffe und Gewebe für eine Leinwand
Der Begriff "Leinwand" ist ein wenig irreführend, weil der Untergrund beim Ölmalen nicht zwingend Leinen (Linen) sein muss. Im Grunde sind viele Arten von Gewebe geeignet, zum Beispiel Nessel, Jute und vor allem auch Baumwolle. Ein mit Baumwolle bespannter Keilrahmen wird auch als Leinwand bezeichnet.
Die Qualität von Baumwolle ist ebenso gut wie die von echtem Leinen auf Keilrahmen - ich persönlich finde es sogar als angenehmer, weil das Leinen etwas Sprödes, Kaltes in sich trägt, während sich Baumwolle sehr angenehm verarbeiten lässt. Gerade wenn man seine Keilrahmen selber bespannt, würde ich zu Baumwolle raten. Allerdings gibt es Künstler, die vor allem die Strapazierfähigkeit von Leinen hervorheben und sie genau deshalb als Malgrund empfehlen.
Leinwand abspannen und aufrollen?
Immer wieder höre ich, dass gesagt wird, man können Bilder, die mit Öl auf Leinwand (auf Keilrahmen) gemalt sind, einfach abspannen - also vom Keilrahmen ablösen - und dann aufgerollt in die Ecke stellen und aufbewahren. Nein!
Ich habe das mit einigen Ölbildern vor ca. 30 Jahren ebenfalls getan. Aber: zumindest bei mir sind die Farbschichten im Laufe der Jahre so fest geworden, dass sie nach dem entrollen brüchig und porös waren. Teilweise ist die Farbe vom Bildgrund abgeblättert.
Möglicherweise habe ich sie "zu früh" aufgerollte (wenige Monate nach dem Malen), vielleicht hatte ich damals auch keine perfekte Grundierung, möglicherweise habe ich die Farben auch teilweise zu pastos aufgetragen - in jedem Fall würde ich jedoch davon abraten, Ölbilder vom Keilrahmen abzuspannen und aufzurollen. Das Risiko, dass diese Bilder nach ein paar Jahren nicht mehr zu gebrauchen sind, scheint mir zu groß.
Die Grundierung
Bei einer saugenden Grundierung kann sich die Dauer der Trocknung um fast die Hälfte reduzieren, allerdings nur, wenn die Ölfarbe dünn und mit Terpentinöl verdünnt aufgetragen wird. Das kann zum Beispiel bei einer farbigen, lasierenden Untermalung hilfreich sein. Die Untermalung wirkt somit wie die letzte Schicht der Grundierung.
Bei pastos gemalten Bildern verläuft die Trocknung unabhängig von der Grundierung - da die Farbe ja an der Oberfläche durch die Lufteinwirkung "trocknet".
Leinwand kaufen - was beachten?
Beim Kauf einer Leinwand sollte man folgende Faktoren berücksichtigen:
- Größe: Die Größe sollte dem gewünschten Projekt und dem verfügbaren Platz entsprechen.
- Spannung: Eine gute Spannung der Leinwand ist wichtig für eine gleichmäßige Verteilung der Farbe und eine lange Lebensdauer des Kunstwerkes.
- Material: Leinwände können aus Baumwolle oder Linen hergestellt werden. Baumwollleinwände sind günstiger, aber Linen ist robuster und langlebiger.
- Gewicht: Für größere Projekte oder den Transport sollte man auf das Gewicht der Leinwand achten.
Zusammenfassend sollte man beim Kauf einer Leinwand auf Größe, Spannung, Material, Gewicht und Vorbereitung achten, um eine geeignete Unterlage für das Ölbild-Projekt zu erhalten.
Verdünnung
Lösungsmittel, die man im Zusammenhang mit der Ölmalerei verwendet, sind bei der Frage nach dem Malgrund ebenfalls zu beachten. Denn diese Lösungsmittel können das Gewebe angreifen und gegebenenfalls sogar beschädigen.
Ölfarbe lässt sich mit Terpentinöl bzw. Balsam-Terpentinöl gut verdünnen und vermalen. Dadurch wird die Farbe flüssiger, so dass sie sich auch halbtransparent (lasierend) auftragen lässt.
Man sollte darauf achten, nicht zu "billige" Lösungsmittel ("Terpentin-Ersatz") zu benutzen, weil diese starkt ätzenden Mittel den Untergrund angreifen können. Auch hier gilt: je besser die Grundierung, um so besser ist der Malgrund geschützt bzw. versiegelt.
Siehe auch: