Ein Keilrahmen ist ein meist hölzerner Rahmen, auf dem ein Bildträger (Leinwand, Nessel, Jute etc.) mit Reisszwecken oder Tackerklammern befestigt ist. Im Gegensatz zu fest verklebten oder verschraubten Holzrahmen sind die Ecken mit Nut und Feder ineinander geschoben. Mit Hilfe von Holzkeilen, die man in die Schlitze an den Ecken einsetzt, (daher der Name "Keilrahmen") kann man den Rahmen später nachspannen, wenn das befestigte Gewebe an Spannung verliert. Keilrahmen eignen sich als Bildträger für Ölmalerei, Gouache, Tempera, Acryl, aber auch für Aquarellmalerei. Heutzutage werden auch Fotos oder bedruckte leinwande auf Keilrhamen aufgezogen.
Man kann bespannte und grundierte Keilrahmen im Künstlerbedarf-Fachhandel kaufen - oder sie selber zusammenbauen. Beides hat Vor- und Nachteile. Als Faustregel gilt: je größer der Rahmen, desto kostengünstiger der Eigenbau.
Profil der Keilrahmenleisten
Das Profil einer Keilrahmenleisten hat an einer Kante eine rund gewölbte Erhöhung, die ca. 2-4 Millimeter absteht. Dieser runde Grat bildet die äußere Kante des Rahmens, über die die Leinwand gespannt wird. Dank der Erhöhung liegt der stramm gespannte Bildträger nicht auf der Holzleiste auf - sonst würde beim Malen durch den Druck des Pinsels eine störende Kante auf der Bildfläche entstehen.
Keilrahmenleisten-Ecken
Die Ecken von Keilrahmenleisten sind so bearbeitet, dass man sie stramm ineinander schieben kann.
Stabilität gewinnt der Keilrahmen dann durch die Bespannung. Mit Hilfe von Hartholz-Keilen kann man den Rahmen nachspannen. Die mit einem Hammer hineingetriebenen Keile drücken die Leisten auseinander.
Verschiedene Leisten-Arten
Es gibt eine Reihe verschiedener Leistenprofile für Keilrahmen, die nicht miteinander kompatibel sind. Ja nach Hersteller und Region werden verschiedene Hölzer benutzt. Aber vor allem unterscheiden sich die Profile der Leisten - sowohl hinsichtlich ihrer Maße als auch hinsichtlich der Höhe von Nut und Feder an den Ecken.
Die Qualität eines Keilrahmens liegt letztlich in der Qualität des Holzes. Holz arbeitet (reagiert auf die Luftfeuchtigkeit) und kann sich im Laufe der Jahre verziehen. Je länger das Holz lagert, um so größere die Wahrscheinlichkeit, dass gerade Leisten auch gerade bleiben.
Häufig werden bei Keilrahmen zwei Holzleisten mit gegenläufiger Maserung aneinander geleimt. Die natürliche Spannung des Holzes wird so neutralisiert. In 90% der Fälle gelingt das auch ganz gut, aber wenn man Leisten für Keilrahmen kauft oder bestellt, wird man feststellen, dass immer mal die eine oder andere nicht wirklich gerade ist. Je größer das Format, um so stärker wirkt sich das aus. Eine verzogene Leinwand steht einfach an einer Ecke von der Wand ab.
Es empfiehlt sich, einen eigenen Vorrat an Keilrahmenleisten zu haben und diese wenigstens ein Jahr lang trocken zu lagern. Wenn man dann geeignete Leisten für ein neues Bild heraussucht, kann man die Spreu vom Weizen trennen und nur die wirklich gute Leisten benutzen.
Keilrahmen selber zusammenbauen
Bei kleinen Bildformaten - ungefähr bis 50 x 50 cm - lohnt sich der Selbstbau kaum. Denn man bekommt fertig bespannte und grundierte Keilrahmen bereits für wenige Euro im Künstlerbedarfshandel. Bei größeren Formaten ändert sich das: Die Kosten für Leisten, Leinwand oder Baumwolle und die Grundierung sind deutlich geringer als bei vergleichbaren vorgefertigten Bildträgern. Der Arbeitsaufwand für das Zusammenbauen, Bespannen und Grundieren liegt bei etwa 30 Minuten pro Leinwand. Hinzu kommt die größere Kontrolle über die Qualität: vor allem bei der Grundierung kann man beim Selbstbau mehr Einflussmöglichkeiten.
Zum Bau eines Keilrahmens benötigt man neben den Leisten nur einen Hammer und einen Tacker (ca. 30 Euro). Ein Stück Holz ist empfehlenswert, um die Leisten bei Zusammenhammern nicht zu beschädigen.
Wie es genau geht, wird in der Anleitung "Keilrahmen selber bauen Schritt für Schritt" beschrieben (Dauer des Zusammenbaus ca. 3-5 Minuten). Hier ein Video, dass den Vorgang veranschaulicht:
Nach dem Zusammenbau folgt das Aufspannen der Leinwand bzw. in diesem Fall eines Baumwollgewebes (das genau so gut geeignet ist):
Anschließend wird die Leinwand (auf keilrahmen) grundiert. Dafür ist eine 1 : 1 Mischung aus Grundierfarbe und Acryl-Binder gut geeignet:
Keilrahmen kaufen - was beachten?
Bei Amazon findet man den Anbieter "Generisch", bei dem man Keilrahmenleisten kaufen kann. Sie sind entweder 2 cm oder 4 cm stark. Die Länge kann man zwischen 20 und 110 cm in 10er-Schritten frei wählen. Bitte bedenken Sie, dass sie für einen Keilrahmen 4 Leisten benötigen, von denen jeweils 2 gleich lang sein müssen. Also für das Format 40 x 50 cm benötigt man 2 Leisten a 40 cm und 2 Leisten a 50 cm. Die Keile zum Nachspannen werden mitgeschickt. Ein Klick auf einen Preis in der folgenden Liste öffnet die Amazon Deteilseite - dort muss man die gewünschte Länge und die Anzahl der leisten einstellen. Der angegebene Preis ist eventuell missverständlich: er berechnet sich letztlich nach der Anzahl und Länge der gewählten Leisten.
Produktname | Produktinformationen | Abbildung |
Werkzeuge für den Keilrahmenbau
Das wichtigste ist ein guter Handtacker. Ich hatte jehrelang den Fehler gemacht, mit einem billigen Tacker zu arbeiten. Dabei hatte ich zwei Probleme: Der Tacker hatte nicht genug Power. Das führte dazu, dass ich viele Tacker-Klammern anschließend noch mit einem Hammer nachschlagen musste. Viel überflüssige Arbeit. Zum anderen hatte mein alter Tacker keinen Gummigriff. Da ich immer 3-5 Leinwände auf einmal aufspanne, hatte ich nach einigen hundert Tacker-Klammern Schwielen an den Händen, vor allem zwischen Daumen und Zeigefinger. Mittlerweile habe ich einen Profi-Tacker (Novus J-29), mit dem das Tackern schnell geht und sogar Spaß macht. Hier weitere Modelle (das günstigste Modell zeige ich hier nur zum Vergleich).
Zu den Tacker-Klammern: diese gibt es in verschiedenen Arten. Für Leinwände sollte man keine Feindraht-Klammern nutzen (die sind eher für Papier-Heftklammern). Stattdessen sollte man die etwas breiteren Flachdraht-Klammern nehmen, wenn man ein Gewebe auf einen Keilrahmen aufspannt.
Produktname | Produktinformationen | Abbildung |
Wolfcraft Tacocraft 7 Handtacker |
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Bosch HT 14 Handtacker |
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Novus J-25 Handtacker |
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Novus J-29 Handtacker |
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Neben einem Hand-Tacker kann man noch eine spezielle Spannzange nutzen. Auf keinen Fall (!) sollte man mit einer herkömmlichen Kneifzange versuchen, dass Gewebe beim Aufspannen straff zu ziehen. Denn damit reißt das Gewebe fast immer. Stattdessen gibt es spezielle Spannzangen (auch für die Möbel-Polsterei geeignet). Die ist der geriffelte Zangenmund deutlich breiter, so dass man das Gewebe auf einer breiten Fläche greift und zieht. Im Grund egibt es nur drei verschiedene Spannzangen-Modelle - bei Amazon gibt es aber etliche Anbieter, die letztlich alle das gleiche Modell, aber zu unterschiedlichen Preisen verkaufen. Ich habe hier jeweils den Anbieter mit dem günstigsten Preis aufgelistet (Achtung, kann sein, dass sich das ändert).
Produktname | Produktinformationen | Abbildung |
Leinwand-Spannzange Design Delights (8 cm) |
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Leinwand Spannzange Fenteer (6 cm) |
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Leinwand-Spannzange Kurtzy (12 cm) |
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