Wer sich entschieden hat, seine Leinwände nicht fertig zu kaufen, sondern selber zu bauen, muss auch einen Keilrahmen mit einer Leinwand bespannen. Es braucht etwas Routine, ehe das flüssig abläuft, aber das Prinzip ist immer gleich. Im folgenden Video wird der Ablauf beschrieben: das Bespannen eines Keilrahmens mit Leinwand dauert nur wenige Minuten:
Material und Werkzeug
Man benötigt zum Bau eines eigenen Bildträgers folgende Materialien:
- einen zusammengebauten Keilrahmen (Siehe hier die Anleitung dazu)
- eine ausreichend großes Stück Gewebe: Leinwand, Baumwolle, Nessel, Jute etc. -> ca. 6-8 cm Überstand, also ca. 12 - 16 cm größer als der Rahmen
- ein Tacker mit entsprechenden Tackerklammern
- Gegebenenfalls eine spezielle Spannzange ("Leinwand-Zange") - wenn man nicht so viel Kraft in den Fingern hat
Zusammenbau Ablauf
Das Vorgehen beim Aufspannen der Leinwand auf einen Keilrahmen ist sehr einfach:
- Zunächst den Rahmen mittig auf die Leinwand / das Gewebe legen
- Dann an einer Seite mittig festtackern (nur eine Klammer)
- Rahmen umdrehen und unter etwas Zug die Gegenseite festtackern (nur eine Klammer)
- Dann um 90° drehen und ebenso verfahren.
- Wenn alle vier Seiten fixiert sind, jeweils links und rechts weitere Klammern setzen.
- Grundsätzlich von der Mitte nach außen vorarbeiten
- Grundsätzlich immer auch die Gegenseite fixieren - die Spannung soll möglichst gleichmäßig über die Kelirahmenleisten verteilt werden.
- Die Ecken an einer Seite nach innen umschlagen - und an der anderen Seite nach oben hin umschlagen und festtackern.
- Das genaue Vorgehen wird in dem Video oben vorgemacht.
Wie es weiter geht, wird in der Anleitung: die aufgespannte Leinwand grundieren.
Werkzeuge für den Keilrahmenbau
Das wichtigste ist ein guter Handtacker. Ich hatte jehrelang den Fehler gemacht, mit einem billigen Tacker zu arbeiten. Dabei hatte ich zwei Probleme: Der Tacker hatte nicht genug Power. Das führte dazu, dass ich viele Tacker-Klammern anschließend noch mit einem Hammer nachschlagen musste. Viel überflüssige Arbeit. Zum anderen hatte mein alter Tacker keinen Gummigriff. Da ich immer 3-5 Leinwände auf einmal aufspanne, hatte ich nach einigen hundert Tacker-Klammern Schwielen an den Händen, vor allem zwischen Daumen und Zeigefinger. Mittlerweile habe ich einen Profi-Tacker (Novus J-29), mit dem das Tackern schnell geht und sogar Spaß macht. Hier weitere Modelle (das günstigste Modell zeige ich hier nur zum Vergleich).
Zu den Tacker-Klammern: diese gibt es in verschiedenen Arten. Für Leinwände sollte man keine Feindraht-Klammern nutzen (die sind eher für Papier-Heftklammern). Stattdessen sollte man die etwas breiteren Flachdraht-Klammern nehmen, wenn man ein Gewebe auf einen Keilrahmen aufspannt.
Produktname | Produktinformationen | Abbildung |
Wolfcraft Tacocraft 7 Handtacker |
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Bosch HT 14 Handtacker |
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Novus J-25 Handtacker |
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Novus J-29 Handtacker |
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Neben einem Hand-Tacker kann man noch eine spezielle Spannzange nutzen. Auf keinen Fall (!) sollte man mit einer herkömmlichen Kneifzange versuchen, dass Gewebe beim Aufspannen straff zu ziehen. Denn damit reißt das Gewebe fast immer. Stattdessen gibt es spezielle Spannzangen (auch für die Möbel-Polsterei geeignet). Die ist der geriffelte Zangenmund deutlich breiter, so dass man das Gewebe auf einer breiten Fläche greift und zieht. Im Grund egibt es nur drei verschiedene Spannzangen-Modelle - bei Amazon gibt es aber etliche Anbieter, die letztlich alle das gleiche Modell, aber zu unterschiedlichen Preisen verkaufen. Ich habe hier jeweils den Anbieter mit dem günstigsten Preis aufgelistet (Achtung, kann sein, dass sich das ändert).
Produktname | Produktinformationen | Abbildung |
Leinwand-Spannzange Design Delights (8 cm) |
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Leinwand Spannzange Fenteer (6 cm) |
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Leinwand-Spannzange Kurtzy (12 cm) |
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Lohnt es sich, selber die Keilrahmen zu bespannen?
Nun werden sich viele Fragen: Lohnt sich der Aufwand? Welchen Vorteil hat es, die Keilrahmen als Leisten zu kaufen und nach dem Zusammenbau selber zu bespannen und zu grundieren? Immerhin kommt ja doch einiges an Materialkosten zusammen:
- Keilrahmen-Leisten
- Leinwand / Baumwolle
- Grundierung
Die Antwort hängt von der Menge ab, die man benötigt. Denn erst ab einer gewissen Menge kann man die Einkaufspreise der einzelnen Kostenfaktoren so sehr drücken, dass es sich auszahlt. Nach meiner Erfahrung lohnt es sich bei einer durchschnittlichen Bildgröße von rund 50 x 70 cm ab etwa 12-15 Bildträgern. Wenn man eh weniger malt - oder evnetuell nicht ausreichend Lagerungsmöglichkeiten hat, dann rechnet sich das Selberbauen nicht wirklich.
Unabhängig vom Preis stellt sich natürlich die Frage nach der Qualität: wenn man bespannte und vorgrundierte Keilrahmen im Künstlerfachhandel kauft oder gar online bestellt, hat man kaum wirklich Einblick in die Qualität der verwendeten Materialien. Beim Gewebe gibt es zwar meist noch Angaben, aber wie lange die Keilrahmenleisten durchgetrocknet sind, oder welche Grundierung aufgetragen wurde, ist in der Regel ein Geheimnis des Herstellers.
Daher: wer die volle Kontrolle über sein Werk haben möchte, organisiert sich alles selber. Und dazu gehört eben auch der Bildträger bzw. die grundierte Leinwand.