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Dieses Bild gehört in die Website-Galerie: Bleistiftzeichnungen
Bildbeschreibung
Da ich mit meinem letzten Versuch, Goethe lebendig zu zeichnen, nicht wirklich zufrieden bin, habe ich es erneut versucht. Diese Zeichnung von Goethe ist privat, so wie morgens halbnackt vor dem Badezimmerspiegel. Im Gegensatz zu dem Stieler-Goethe, der nach rechts (in die Zukunft) blickt, schaut mein Goethe nach links in die Vergangenheit: nachdenklich und sorgenvoll, fast frustriert, allerdings mit der gelassenen Ruhe eines alten Mannes, der weiß, dass er es eh nicht ändern kann - aber der sich dennoch fragt, ob und was er vielleicht falsch gemacht haben könnte. Wie konnte das Alles so weit kommen?
Das Portrait ist mit Bleistift (B3 und B5) auf Papier (190 g/m²) gezeichnet, 40 x 30 cm. Der Stift mit der gelben Spitze ist ein Radierstift, zudem habe ich einen Knetradierer benutzt. Die Vorlage stammt von Wikipedia.
Abstand ist wichtig!
Während ich zeichnete, lief eine Kamera über meinem Kopf. Das Zeitraffer-Video (unten) zeigt anschaulich, dass ich erst am Ende bemerkt habe, dass Grundlegendes fehlt. Ich hatte mich recht streng an die Vorlage gehalten, und nachdem ich die Zeichnung signiert und an die Wand gehängt hatte, wurde mir aus einem Abstand von rund fünf Metern bewusst, dass der Kopf ringsum "gebügelt" war. Also habe ich noch die Haare etwas aufgeplustert, ein paar Bartstoppeln hinzugefügt und vor allem die Ohren etwas weiter abstehend gezeichnet. Und erst ganz am Ende ist mir bewusst geworden, dass die linke Bildkante natürlich dunkel sein muss.
Auch bei dieser Zeichnung habe ich wieder mehr radiert als gezeichnet. Oder anders gesagt: ich habe viel mit dem Radierer gezeichnet. Das leigt vor allem daran, dass ich wieder viel mit einem Papiertuch verwischt habe. Die Methode ist immer: eine Schicht mit Dunkelheiten zeichnen (mit weichem B3 oder B5-Bleistift), dann verwischen und unschärfen, um daran anschließend die hellen Lichtpartien mit dem Radierer herauszuarbeiten.
Denken beim Zeichnen
Beim realistsichen Zeichnen ist man als Künstler seinem beobachtendem Blick weitgehend sklavisch unterworfen. Das erlaubt es zu sinnieren. Meist vergesse ich, was ich während des Zeichnens gedacht hatte. Dieses mal aber nicht. Mir ist bewusst geworden, warum sich die Oberflächlichkeit in Wort und Bild im Internt immer weiter verbreitet. Ich habe mich jahrelang mit den Themen Online-Marketing und vor allem der Google-Suche beschäftigt. Und da gibt es nur eine Richtung: klar, präzise, begrifflich auf den Punkt gebracht! Klingt gut?
Die Kehrseite dieser Entwicklung wird oft vergessen: Algorithmen können nicht zwischen den Zeilen lesen. Sie verstehen auch keine Metaphorik. Algorithmen können nur wortwörtlich. Sie hassen das Unbekannte. Beim Online-Marketing lernt man, Dinge genau so zu beschreiben, wie Menschen sie suchen. Menschen sind für Algorithmen immer statistische Mehrheiten. Einzelfälle sind irrelevant, sogar hinderlich. ... Aber wo bleibt da das Neue, das Unbekannte, das Andersartige, das Emotionale? Die zunehmende Digitalisierung an sich ist nicht das Problem, es ist vielmehr die Verarbeitung all dieser Daten durch Algorithmen, die mir Sorgen bereitet. Menschliche Intuition und das Streben nach Neuem wird zum Auslaufmodell ...
Video zum Bild
Hier das entsprechende Video, das den Malprozess zeigt.
Bild-Details
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