
Eine Atelierstaffelei (auch: Studiostaffelei, vom engl. Studio = Atelier) ist eine schwere und stabile Staffelei. Sie hält den Bildträger (Leinwand auf Keilrahmen) in einer senkrechten Position, so dass man sich nicht beim dauerhaften malen den Rücken ruiniert. Die Atelierstaffelei hat im Gegensatz zu anderen, dreibeinigen Staffeleien einen sehr stabilen Fuß, der aus zwei, miteinanderer fest verbundenen, Holzbalken besteht. Dieser H-förmige Fuß liegt entweder direkt auf den Boden, oder darunter sind an den Ecken jeweils kleine Räder angebracht, die man natürlich arretieren kann. Auch dann steht dieser Staffelei-Typ an vier Ecken fest auf dem Boden.
Diese Stabilität ist Voraussetzung für das Malen große Bilder. Gerade für Künstler, deren Bildformate größer als 150 x 150 cm sind, ist eine Atelierstaffelei unverzichtbar. Die wesentlichen Merkmale einer Atelierstaffelei:
- Stabiler Stand durch H-förmigen Fuß, manche Modelle mit Rollen / Rädern
- Schwer (10 bis 40 kg)
- Mit Schieber (Bildhalter) oben zum Einklemmen der Leinwand
- Von Senkrecht bis ca. 10° Neigung, manche Modelle lassen sich um bis zu 90° nach hinten neigen
- Meist mit breiter Ablagefläche unter dem Querbalken (Bildauflage)
- Für große und schwere Formate geeignet
- Profi-Modelle teilweise mit Kurbel zum Hoch- und Runterschieben (schwerer) Bilder
- Von allen Staffelei-Arten am teuersten (100 - 800 Eur)
Atelier vorhanden?
Je nachdem, wie man arbeitet, bietet eine Atelierstaffelei entweder mehr Vorteile oder mehr Nachteile. Voraussetzung ist, dass man überhaupt ein Atelier hat - also eine Arbeitsraum, der im Wesentlichen der künstlerischen Produktion dient. Denn man kann die Atelierstaffelei nicht einfach auf- und wieder abbauen. Wenn sie einmal steht, dann steht sie. Und zwar in der Regel solange man künstlerische tätig ist. Sie ist so klobig, dass man sie nacht mal schnell in den Keller bringt und wieder hochholt. Daher: wer kein Atelier hat, sollte sich keine Atelierstaffelei zulegen.
Große Bildformate?
Der zweite entscheidende Punkt ist die Frage nach den Bildformaten. Natürlich kann man auch kleine Formate auf einer Atelierstaffelei malen - aber wer ausschließlich kleine Formate (max. 70 x 70 cm) bearbeitet, für den lohnt sich diese große Staffelei meist nicht. Der ist mit einer Akademiestaffelei oder Feldstaffelei ebenso gut bedient - zumal die viel kostengünstiger sind.
Atelierstaffelei kaufen

Eine Atelierstaffelei gehört zu den Produkten, die man ungern durchs Kaufhaus zum Auto trägt. Sie ist einfach zu klobig und schwer. In der Regel kauft man sie als Bausatz aus vorgeleimten Einzelteilen, der sich in einer transportablen Kiste unterbringen lässt. Der Zusammenbau ist in der Regel recht einfach - wer einen Ikea-Schrank hinbekommt, wird auch die Atelierstaffelei bewältigen.
Wer einen großen Künstlerbedarf, z.B. boesner, mit angeschlossendem Parkplatz in erreichbarer Nähe hat, ist gut beraten, sich dort einmal umzuschauen. Allerdings sind die wirklich guten Bösner-Atelierstaffeleien auch wirklich teuer - im Vergleich zu anderen Anbietern. Wer keinen großen Künstlerbedarf-Fachhandel in der Nähe hat, kann die Atelierstaffelei ebensogut im Internet bestellen. Man bekommt sie dann bequem ins Atelier geliefert.
Was beim Kauf beachten?
Es gibt eine Reihe von Kriterien, die man beim Kauf einer Atelierstaffelei beachten sollte. Nicht alles ist unbedingt nötig, aber man sollte wissen, welche Kennzahlen es gibt.
- Material: Geöltes Buchenholz ist fest und verzieht sich auch durch Witterungseinflüsse nur relativ wenig. Es ist daher als Holz für eine Staffelei gut geeignet. Tannenholz (Kiefer, Fichte) ist dagegen nicht optimal, weil es viel witterungsanfälliger ist.
- Gewicht: bei einer Atelierstaffelei gilt: je schwerer, desto besser. Denn dadurch gewinnt die Staffelei Stabilität. Das ist besonders bei großen Leinwänden sehr wichtig, weil das Bild sonst beim Malen der Außenbereich anfängt "zu flattern". Je fester und stabiler das Bild sitzt, um so besser.
- Rollen /Räder: ob die Staffelei Rollen bzw. Räder unter dem Fuß haben soll oder nicht, hängt vom Atelier ab. Wenn man sie ab und zu verstellen möchte, geht das mit Rädern deutlich leichter. In der Praxis zeigt sich meist, dass man die Atelierstaffelei schon wegen der sich verändernden Lichtverhältnisse in der Regel immer mal wieder hin- und herschiebt.
- Ablagefläche / Ablagekasten: eine Ablagefläche unterhalb des Querbalkens kann sehr hilfreich sein, um Pinsel, Farben, Lappen etc. dort abzulegen. Wer einen Malwagen neben der Staffelei stehen hat, braucht wahrscheinlich nicht diese Ablagemöglichkeit, für alle anderen macht sie Sinn.
- Pinselhalter: in der Regel malt man mit mehreren Pinseln gleichzeitig. Die meisten Künstler klemmen sich die Pinsel unter die Finger der Hand, die auch die Palette hält. Aber wem das zu wurschtelig ist, kann einen Pinselhalter bzw. Pinselkasten ev. gut gebrauchen.
- Kurbel: in der Regel wird der Querbalken mit Hilfe eines herausziehbaren Hakens in einer geratserten Schiene verankert. Das ist gut und hat sich bewährt. Wenn man allerdings eine größere Leinwand auf der Staffelei hat, kann das Hoch- und Runterstellen des Bildes ganz schön schwer sein. Wer also sehr große Formate bearbeitet, oder nicht mehr so viel Muskeln hat, ist mit einer Kurbel zum Hoch- und Runterfahren des Bildes gut beraten. Dieses Element ist jedoch ein erheblicher Kostenfaktor.
- Elektrische Staffelei: das Luxusmodell unter den Staffeleien, die M1 von Mabef, bietet die Möglichkeit, die Höhenverstellung des Bildes durch einen Motor zu regeln. Diese elektrische Atelierstaffelei ist zwar sehr komfortabel, jedoch nur für Künstler geeignet, die ein entsprechend dickes Portmonee haben.
- Breite der Malauflage: der Querbalken, auf dem das Bild steht, ist unterschiedlich breit. Schmal sind ungefähr 50 cm, breit sind ca. 65 cm. Die Breite der Malauflage ist vor allem dann wichtig, wenn man große und breite Formate malt (Querformate). Denn in den Außenbereichen wird das Bild - gerade beim gestischen Malen - schnell flatterig.
- Maximale Leinwandhöhe: fast alle Hersteller bieten Informationen zu der maximalen Bildhöhe, die man auf der Staffelei aufstellen und von oben einspannen kann. Diese maximale Höhe hängt von der Länge der vertikalen Mittelleiste ab, an der der Bildhalter befestigt ist. Wer sehr große Bilder malt, sollte diesen Wert beachten.
- Maximale Bildhöhe: manche Anbieter benennen noch die maximale Bildhöhe. Diesen Wert darf man nicht mit der maximalen Leinwandhöhe verwechseln. Gemeint ist mit der Bildhöhe die Frage, wie hoch mal den Querbalken mit dem Bild schieben kann.
- Neigungsmöglichkeit: manche Atelierstaffelei, aber nicht alle, lassen sich nach vorne oder hinten neigen. Der Neigungswinkel spielt zum einen für die Ausleuchtug des Bildes beim Malen eine Rolle (je nach Beleuchtungssituation im Atelier). Er ist aber auch für die Malposition des Künstlers / der Künstlerin vor der Staffelei wichtig. Je nachdem, ob man im Stehen oder auf einem Malhocker malt, kann man sich das Bild in die jeweils optimale Position neigen. Sowohl eine leichte Neigung nach vorn als auch nach hinten sind deshalb empfehlenswert.
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Alternativen zur Atelierstaffelei
Man kann im Wesentlichen fünf Staffelei-Arten voneinander unterscheiden. Jede Bauart hat für bestimmte Nutzungen Vor- und Nachteile:

Siehe auch / Weiterlesen
- Einführung in die Ölmalerei (für Anfänger) - Übersicht
- Geschichte der Ölmalerei
- Website Atelierstaffelei.de
- Künstlerbedarf-Blog: Atelierstaffelei: Modelle und Preise
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