
überlagernde Farben (nass auf trocken)
Als Lasieren oder auch Lasur (Ergebnis) bzw. Lasierung (Vorgang) bezeichnet man eine spezielle Methode der Aquarellmalerei. Das Lasieren wird zwar auch bei der Ölmalerei oder Acrylmalerei verwendet, aber beim Aquarellieren hat diese Mal-Methode eine besondere Bedeutung. Aquarellmalerei ist Wassermalerei, nur dass das Wasser eben (Aquarell-) Farbpigmente enthält. Die Farbpigmente werden jedoch nicht deckend aufgetragend, so wie bei anderen Maltechniken (Ölmalerei, Gouache oder Acryl). Stattdessen erhalten die Farben ihre Leuchtkraft durch das hindurchscheinende Papier.
Das Malen von hauchdünnen, noch durchscheinenden Schichten nennt man Lasur bzw. Lasieren. Entscheidend wichtig ist dabei, dass man eine Lasur auf eine bereits getrocknete Farbschicht aufträgt. Die zwei Farbschichten vermischen sich also nicht physikalisch, indem die untere Schicht angelöst wird. Stattdessen ist es eher wie mit zwei farbigen Transparentpapieren, die man übereinander legt.
Aquarell-malen besteht im Wesentlichen aus vier Arbeitsmethoden:
- Lavieren: fließende Verteilung von Farben (Nass-in-Nass)
- Lasieren: Überlagerung von durchscheinenden Farben (Nass-auf-Trocknen)
- Verwaschen: Anlösen und Lavieren bereits getrockneter Farbflächen
- Betonen: Übermalen und Konturieren bereits getrockneter Flächen
Die folgende Abbildung veranschaulicht das Prinzip des Lasierens mit Aquarellfarben:

Maltechnik und Farbwirkung
Wichtig ist beim Lasieren, dass die neue Farbschicht schnell und mit realtiv wenig Farbe / Farbpigment aufgetragen wird.
- Schnell, damit sich die darunter liegende Schicht nicht anlöst. Das kann man auch machen, das nennt man dann "Verwaschen".
- Wenig Farbpigment, damit die darunter liegende Schicht noch sichtbar ist.

Beim Auftragen muss man beachten, dass man den Farbton so anmischt, dass man die Wirkung der übereinander liegenden Farbschichten bedenkt. So reicht es zum Beispiel, wenn man auf eine gelb-ocker-farbene Fläche nur eine hauchdünne Schicht Coelinblau aufträgt, um einen leuchtend grünen Farbton zu erhalten.
Aquarellfarben unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Deckkraft. Genaugenommen sind es die photo-chemischen Eigenschaften des verwendeten Pigments. Beim Kauf von Aquarellfarben sollte man daher beachten, wie stark die Deckkraft ist. Man unterschiedet zwischen "deckend", "halbdeckend", "halblasierend" und "lasierend". Die entsprechende Kennzeichnung ist bei guten Aquarellfarben stets auf dem Näpfchen oder der Tube angebracht. Je deckender die Farbe, um so wässriger muss sie beim Lasieren aufgetragen werden.
Mal-Übung Lasieren (Aquarell-Tutorial)
Um die Maltechnik des Lasierens zu erlernen, machen Sie einfach folgende Mal-Übung: Malen Sie zunächst mit einem 6er oder 8er Rundpinsel drei einfache Rechtecke nebeneinander, mit den Grundfarben Rot Gelb und Blau (je nachdem,welche Sie im Aquarellkasten haben). Nehemn Sie nicht zu viel Farbpigment, aber doch so viel, dass sich eine satte Farbschicht bildet. Nun lassen Sie das Bild durchtrocknen - mindestens 30 Minuten.
Im zweiten Schritt nehmen Sie nun die exakt gleichen Farben, aber diesmal flüssiger. Mischen Sie auf ihrer Mischpalette (im Aquarellkasten) jeden Ton mit ausreichend Wasser an, so dass sich damit eine nicht-deckende Farbschicht malen lässt. Malen Sie nun jeden Farbton mit einer schnellen, zügigen Handbewegung in gegenläufiger Richtung über die drei vorherigen Streifen.
Achtung: nicht lange Hin- und Herpinseln. Dadurch löst sich die untere Schicht und der Maleffekt ist nicht mehr Lasierend, sondern Sie beginnen, das Aquarell zu "verwaschen".

Diese Übung wiederholt man am Anfang mit jeder Farbe im Aquarellkasten. So bekommt man ein Gefühl dafür, welche Farbe wie mit den anderen interagiert. Das dauert zwar eine Weile, ist aber eine unerlässliche Übung für jeden, der Aquarellmalerei betreiben will. Viele Künstler beschriften dieses Übungsblatt sogar sehr detailliert und haben es immer in der Nähe liegen, um im Zweifelsfall darauf zu schauen und zu überlegen, welche Farbtöne man wie lasiert.
Die Maltechnik des Lasierens eröffnet zusammen mit dem Lavieren einen ungeheuren Gestaltungsspielraum beim Malen von Aquarellbildern.
Farben verstehen und mischen

Magenta, Gelb und Cyan
Um mit Aquarellfarben gezielt malen zu können, benötigt man die Kenntnis der Grundfarben. Nur wenn man versteht, wie sich Farben miteinander mischen, kann man die gewünschten Effekte beim Aquarellieren erzielen - das ist übrigens bei allen anderen Maltechniken wie Ölmalerei oder Gouaschemalerei ebenso. Unglücklicherweise wird basieren auf Farbtheoretikern wie Goethe oder Johannes Itten - immer noch häufig etwas Falsches vermittelt: die Grundfarben, die man zum Mischen von Farben benötigt sind nicht (!) Rot, Gelb und Blau, sondern Magenta, Gelb und Cyan. Die Farbe Rot enthält zum Beispiel bereits Anteile von Gelb - durch das Mischen mit Blau entsteht also kein sauberes Violett, sondern ein etwas schmutziges Braun-Violett.
Mehr zum Thema "Mischen von Aquarellfarben.

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Neue Aquarellbilder (von mir)
Hier einige meiner neuen Aquarellbilder:

Aquarell auf Papier,42 x 42
Mai 2023

Aquarell auf Papier,42 x 42
April 2023

Aquarell auf Papier,42 x 42
April 2023

Aquarell auf Papier,42 x 42
April 2023

Aquarell auf Papier,65 x 65
April 2023

Aquarell auf Bütten-Papier,60 x 90
April 2023

Aquarell auf Bütten-Papier,40 x 57
März 2023

Aquarell auf Papier,40 x 57
März 2023
Weiterlesen?
Um einen Eindruck von der Malweise zu geben, hier ein Video, das zeigt, wie ein Aquarell entsteht: