Das Sender-Empfänger-Modell wurde 1949 von Claude Shannon und Warren Weaver entwickelt - daher auch "Shannon-Weaver-Modell". Es gilt als eines der ersten und grundlegendsten Kommunikationsmodelle. Der Sender beabsichtigt etwas (Absicht, Intention, Ziel, Zweck). Um diese Absicht kundzutun, codiert er die Botschaft. Der Empfänger empfängt diese Botschaft und muss sie zunächst dekodieren (Entschlüsselung). Wichtig ist dabei immer der Kontext bzw. die Situation, in der sich die beiden befinden.
In diesem Kommunikationsprozess kann es zu verschiedenen Störungen kommen, die die Kommunikation verhindern oder erschweren. Zum Beispiel: die Botschaft wird in einer Sprache kodiert, die der Empfänger nicht versteht. Oder eine Geste des Senders wird in einem anderen Kulturkreis anders interpretiert. Oder eine Internetverbindung bricht ab.
Die Grafik kombieniert das klassische Sender-Empfänger-Modell mit der Unterscheidung zwischen verbaler und non-verbaler Kommunikation. Für beides gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: entweder wird die Botschaft direkt, natürlich (face-to-face) übertragen (sog. natürliche Kanäle), oder sie wird mit Hilfe technischer Hilfsmittel übertragen (sog. technische Kanäle). Verbale Kommunikation auf natürlichem Kanal nennt man "Sprechen". Verbale Kommunikation mittels technischer Kanäle nannt man "Schreiben" (z.b: Buch, Zeitung, Chat, etc.) Daneben kann man auch nonverbal kommunizieren. Sehr komplex sind die nonverbalen Signale, die man auf natürlichem Wege übermittelt, Dazu gehören u.a. Gestik, Mimik, Körperhaltung, Position zueinander und im Raum, Kleidung, Frisur, etc.
In meinem Unterricht im Fach LER (Lebensgestaltung, Ethik und Religion) behandel ich das Thema Kommunikation. Ziel ist es, dass sich die Schüler darüber bewusst werden, dass es bei der Kommunikation miteinander leicht zu Mißverständnissen kommen kann. Häufig ist das die Ursache von Streit, der dann wiederum in Gewalt ausarten kann. Hier stelle ich vor, wie ich an das Thema herangehe.
Arbeitsblatt zum Sender-Empfänger-Modell
Das folgende Arbeitsblatt zum Thema Vier-Ohren-Modell habe ich zweiseitig erstellt, so dass man es vorder- und rückseitig auf ein Blatt ausdrucken kann. Wie schon zuvor gesagt: Man darf dieses Arbeitsblatt gerne herunterladen und zu schulischen (nicht-kommerziellen) Zwecken verwenden - das gilt nicht nur für Lehrkräfte, sondern auch für Schüler, wenn sie ein Referat oder eine Präsentation erstellen sollen..
- Arbeitsblatt Sender-Empfänger-Modell (300 kB)
Die Unterrichtseinheit zum Thema Vier-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun findet man hier.
Claude Shannon und Warren Weaver (Kurzbiografien)
Das ursprüngliche Sender Empfänger-Model wurde von den zwei Wissenschaftlern Claude Shannon und Warren Weaver entwickelt.
Claude Shannon (1916–2001) war ein US-amerikanischer Mathematiker, Elektrotechniker und Kryptograph, der als Begründer der Informationstheorie gilt. Nach seinem Studium am Massachusetts Institute of Technology (MIT) veröffentlichte er 1948 den bahnbrechenden Aufsatz “A Mathematical Theory of Communication”, in dem er die Grundlagen der modernen digitalen Kommunikation legte. Shannon definierte den Begriff der „Information“ mathematisch, führte das Bit als Maßeinheit ein und zeigte, wie Daten über fehleranfällige Kanäle effizient übertragen werden können. Seine Theorien bilden bis heute die Grundlage der Informatik, Nachrichtentechnik und digitalen Kommunikation. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit war Shannon auch für seine spielerische Kreativität bekannt – er konstruierte mechanische Schachcomputer, Jongliermaschinen und andere technische Kuriositäten.
Warren Weaver (1894–1978) war ein US-amerikanischer Wissenschaftsorganisator, Mathematiker und Kommunikationsforscher, der gemeinsam mit Claude Shannon die Informationstheorie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte. Weaver studierte Mathematik an der University of Wisconsin und arbeitete später in leitenden Positionen bei der Rockefeller Foundation, wo er Forschungsprogramme in den Natur- und Sozialwissenschaften förderte. 1949 veröffentlichte er mit Shannon das Buch “The Mathematical Theory of Communication”, in dem er Shannons komplexe mathematische Konzepte popularisierte und ihre Bedeutung für Sprache, Biologie und menschliche Kommunikation herausstellte. Weaver gilt damit als wichtiger Vermittler zwischen technischer Forschung und den Geisteswissenschaften und trug entscheidend dazu bei, dass die Informationstheorie interdisziplinäre Bedeutung erlangte.
Methodisches Vorgehen von Shannon und Weaver
Claude Shannon und Warren Weaver gingen bei ihrer Erforschung der Kommunikation naturwissenschaftlich und mathematisch-systematisch vor. Ihr Ziel war es, Kommunikation objektiv messbar und berechenbar zu machen – also nicht psychologisch oder sozial, sondern technisch und strukturell zu verstehen.
Der Grundgedanke war, Kommunikation als ein technisches System zu begreifen. Ein menschliches Gespräch wird so zur Übertragung von Signalen in einem technischen System. Sie reduzierten den Kommunikationsprozess auf seine funktionalen Bestandteile:
- Informationsquelle (Erzeugt die Nachricht)
- Sender (Transmitter) (kodiert die Nachricht in Signale)
- Kanal (Übertragungsweg, z. B. Telefonleitung)
- Empfänger (Receiver) (dekodiert die Signale)
- Ziel (Destination) (nimmt die Nachricht auf)
Diese Modellierung erlaubte es, Kommunikation präzise zu analysieren und mathematisch zu beschreiben.
Sie untersuchten anschließend, wie Störungen im Kommunikationskanal die Übertragung beeinflussen und wie Redundanz (Wiederholungen, Kontrollmechanismen) die Verständlichkeit verbessert. Daraus leiteten sie Prinzipien ab, wie Kommunikation zuverlässiger und effizienter gestaltet werden kann – ein Grundstein für moderne Datenübertragung und Fehlerkorrektur.
Shannon arbeitete deduktiv, formal und mathematisch, indem er Kommunikation auf ihre messbaren Strukturen reduzierte. Warren Weaver ergänzte Shannons technische Theorie um eine philosophisch-kommunikative Perspektive. Er übertrug die mathematischen Konzepte auf menschliche Kommunikation, Sprache und Bedeutung. Gemeinsam schufen sie so die Grundlage für das, was wir heute als Informations- und Kommunikationstheorie kennen.
Siehe auch / Weiterlesen
- Renaissance-Architektur (inkl. Arbeitsblatt)
- Die Entwicklung der Perspektive
- Zeichnen lernen - Beobachten lernen
- Sehtestbilder: Optische Täuschungen